Linda Hellmann | 22.01.2011 | Freies Wort
Nach knapp einem Jahr Bauzeit wurde gestern das Oberhofer Sportgymnasium offiziell eingeweiht.
Oberhof Volkmar Heyder weiß noch, wie im Januar 2010 das alte Internatsgebäude des Oberhofer Sportgymnasiums geräumt wurde. An den Auszug und Abriss erinnerte sich der amtierende Schulleiter gestern zur offiziellen Einweihungsfeier des neuen Hauses. Unter den Gästen waren der Thüringer Kultusminister Christoph Matschie, die Staatssekretärin des Bauministeriums, Marion-Eichborn, Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz, Kommunalpolitiker, Architekten, Planer, Vertreter des Skiverbandes und des Olympiastützpunktes sowie Schüler.
„Oberhof ist das Schaufenster des Thüringer Sports. Heute haben wir einen weiteren Baustein zur Stärkung des Schaufensters gesetzt“, sagte Bildungsminister Matschie in seiner Rede. Er lobte Oberhof als Standort des Spitzensports, wo sich die Nachwuchssportler jetzt wohlfühlen können. Er stellte auch in Aussicht, dass sich die Oberhofer Eliteschule als eines der drei Sportgymnasien im Freistaat weiter entwickeln würde. Nachdem das Schulhaus schon vor dem Internat saniert worden war, fehlt noch der Ausbau der Turnhalle und der Außenanlagen. „Die Finanzen sind zwar noch nicht gesichert, aber wir arbeiten dran und müssen den Schritt hinbekommen“, so Matschie. 285 000 Euro gab sein Ministerium für die Erstausstattung des Internats aus.
Staatssekretärin Marion Eich-Born zog als Vergleich ein Goethe-Zitat zu Rate. Demnach müsse ein schönes Zuhause drei Dinge vereinen: Dass es am rechten Fleck stehe – das sei in Oberhof gegeben, sagt sie. Dass es wohl gegründet sei – das erledigen die Fachleute der Baufirma Züblin. Dass es vollkommen ausgeführt sei – auch dabei hatte die Staatssekretärin am Standort Oberhof keine Bedenken. Als letzter Baustein des Energiekonzeptes ist die Dachfläche des Internats noch im Rahmen der Initiative „Photovoltaik auf dem Dach“ ausgeschrieben. 550 Quadratmeter groß soll die Solaranlage werden.
Das Haus an sich ist mit Sauna, Clubräumen, komfortablen Zwei- und Vierbettzimmern mit eigenem sanitären Bereich, Räumen für medizinische Versorgung, Trockenräume, Krafträume bestens ausgerüstet. Dessen war sich auch Rennrodlerin Silke Kraushaar-Pielach sicher. Sie kennt noch die Gemeinschaftsduschen und das Haus aus ihrer Internatszeit von 1984 bis 1988. „Einen Vergleich zu damals gibt es heute nicht mehr“, sagte sie.
Eindrücke der Schüler
Die Langlaufschülerinnen Anna Daudert und Lisa König sprachen über die Monate im Hotel und den Umzug. „Einige von uns warteten noch bis vorgestern auf ihre Regale und Schreibtische, aber so hatten wir eine gute Ausrede, wenn die Hausaufgaben nicht rechtzeitig fertig waren“, erzählten sie. Dafür lobten sie die gute Ausstattung beispielsweise mit Internet. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, sind sie froh über das neue Zuhause.
Im leicht gewölbten Internatsgebäude sind sämtliche Wohnräume nach Süden ausgerichtet. In der Gestaltung folgt es dem Schulhaus mit Alu und Holz. „In der Grundidee ist eine Architektursprache“, sagt Günter Weber, dessen Architekturbüro den Entwurf lieferte.
Insgesamt kostete das Internat sechs Millionen Euro, wurde vom Bund und aus Mitteln des Konjunkturpakets II finanziert.